Eigene Bücher

 

 

1985

"Hexenball im Königsforst". Eine Sammlung von Sagen, neu erzählt und schön illustriert von Jan Krauthäuser.

Bachem Verlag Köln. Das Buch ist in der zweiten Auflage vergriffen. Es gibt noch einige wenige Exemplare bei mir. Das Buch kostet 24, 80 DM + Porto. Ein Buch für Liebhaber von Sagen und einfachen, nostalgischen Gruselgeschichten.

1987

 "Rheinpiraten vor Köln". Erzählte Regionalgeschichten. Nach dem Motto der neueren schwedischen Geschichtsbewegung - "Graben wo man steht" habe ich meinen Spaten im Großraum Köln und im Bergischen Land angesetzt und zehn spannende Kriminalgeschichten ausgegraben. In Archiven, Bibliotheken und aus alten Zeitungen habe ich das Material aus dem 16. bis 18. Jahrhundert zusammengetragen . Das Buch hat einen festen Einband, ist jedoch in der Ausgabe des Kölner Volksblatt Verlages leider vergriffen.

Im Herbst 2000 wird das Buch "Rheinpiraten vor Köln in erweiterter Ausgabe mit zusätzlichen Geschichten   neu herausgegeben. Diesmal werden die "Rheinpiraten" bei "herr k", einer Kölner Verlagsbuchhandlung (Tel.0221/ 614249) erscheinen.

1990

"Zwischen Strunde und Flehbach".

Das Buch erzählt "Geschichten aus der Geschichte". Erschienen ist das Buch beim Kölner Bachem Verlag, doch ist es zur Zeit leider vergriffen. Trotzdem hier einige Hinweise. Die historischen Erzählungen geben Ereignisse aus dem alten Landkreis (Köln) Mülheim wieder. Das mit zahlreichen Fotos ausgestattete Buch macht die Leser/Innen neugierig und regt an, die Orte des Geschehens aufzusuchen. Orts und Kulturgeschichte sind  hier ein interessanten Lesebuch geworden. Die Geschichten sind  unterhaltend und informativ. (Wer dieses Buch besitzt, sollte es gut festhalten, denn der Autor besitzt selbst nur noch (1!) ein Exemplar.

 

1995

"Fluchtweg Baybachtal".

Das Buch erzählt die Geschichte von Peter Zeutzheim, die Geschichte seiner Flucht aus dem Koblenzer Gefängnis, in das ihn die Nazis gesteckt hatten. Einer Flucht in die Wälder seiner Heimat, die ihn in abgelegene Dörfer und versteckte Mühlen, auf alte Burgruinen und in verlassene Schieferstollen führte - einer Flucht auf Leben und Tod.

Diese Erzählung ist spannend wie ein Krimi, doch ist sie authentisch. Peter Zeutzheim, im Vorder-Hunsrück und im Koblenzer Raum eine fast legendäre Gestalt, hat wirklich gelebt. Seine spektakuläre Flucht und sein Widerstand sind in der Geschichte "dicht an den Originalschauplätzen" beschrieben und schildern Zeutzheim als das was er war: ein mutiger Mann! Zeutzheim, der nie eine Krawatte trug und deshalb von seinen Freunden und Bekannten nur "Krager Hannes" genannt wurde, ließ sich in den letzten Kriegsjahren (1944-45) von den Nazis nicht unterkriegen. Er war ein sympathischer Einzelkämpfer aus der Rhein-Mosel-Region, heute fast eine Symbolfigur für das andere Deutschland, das sich selbst durch den Nazi-Terror nicht das Rückrat brechen ließ. Die Geschichte wurde von seiner Frau und der ältesten Tochter autorisiert.

Das Buch hatte innerhalb sehr kurzer Zeit zwei erfolgreiche Ausgaben und ist zur Zeit vergriffen. Die Rhein-Zeitung in Koblenz veröffentlichte diese Geschichte vollständig als "Tagesroman". Diese Erzählung erhielt sehr viel Zuspruch aus der Bevölkerung und es gab noch viele Menschen, die den "Krager Hannes" kannten, nicht zuletzt weil er ein temperamentvoller Draufgänger war, ein einfacher Mann aus dem Volk, und weil er als Sportler (Boxer, Ringer und Rennradfahrer) einen Namen hatte. Peter Zeutzheim war unter anderem in den 30ger Jahren Gaumeister im Schwergewichtsboxen.

Neben vielen Lesungen habe ich zu Peter Zeutzheim eine spezielle "literarisch-historische Wanderung" mehrfach durchgeführt. Am Ort spezieller Ereignisse wird gelesen, erzählt und Hintergrundinformationen gegeben. (siehe auch Historische Wanderungen).

(siehe Zeitungsausschnitt)

 

1998

"Die Zecher"

Hier werden Geschichten von der Waldeck und aus dem Hunsrück erzählt! Hierbei sind mir die Menschen wichtig, die oft skurrilen Gestalten - oder die ganz normalen in einer skurrilen Welt. In diesem Buch  sind über zwanzig Grafiken und Federzeichnungen von mir und die Geschichten sind garantiert so schräg wie die Zeichnungen.

(siehe Rezensionen)

 

2000

"Wir sind doch ein Leut'"- Auf der Suche nach dem jüdischen Viehhändler Siegfried Forst aus Brodenbach.

Das Buch "Wir sind doch ein Leut'", über das Schicksal des jüdischen Viehhändlers Siegfried Forst aus Brodenbach an der Mosel ist eine Zeitreise in die Vergangenheit. Bei diesem Buch wird meine Recherche transparent gemacht und ich nehme den Leser mit auf Entdeckungsreise. Ausgehend von einem kleinen Hinweis habe ich jahrelang zwischen der Mosel-Region, Köln und London geforscht. Vergangenheit und Gegenwart verweben sich sich zu einem Szenario des Schreckens und der Hoffnung. Die biographische Spurensuche hat mich zum Schicksal einer jüdischen Familie an der Mosel und nach Köln geführt. In dem Buch wird der Ausgrenzungsvorgang und die Verfolgung deutlich, ich nenne die Namen von Opfern und Tätern, doch gibt es in dem Buch auch Versöhnung und mutmachende Ausblicke. Insgesamt ist dieses Buch besonders gut für junge Menschen und Schulklassen geeignet, denn es macht Mut DIE SPURENSUCHE nicht nur den Spezialisten zu überlassen.

Das Buch ist im August 2000 im Rhein-Mosel-Verlag, Briedel /Mosel erschienen und kann dort bestellt werden, es kostet 19, 80 DM, hat 128 Seiten, zahlreiche Dokumente, Fotos und erstveröffentlichte Geschichten/Berichte von von Philipp Peifer (Brodenbach) und aus einer jüdischen Emigrantenzeitung aus dem Jahre 1942.

 

 

 

 

 

Rezensionen

 

"Die Zecher" aus Rheinische Zeitung vom 24. 02. 1998

Hunsrück: Zwölf kürzere und längere Erzählungen, aufgelockert durch eigenwillige, skurrile Zeichnungen, hat Georg Giesing in seinem Buch "Die Zecher" zusammengefaßt. Sie spielen meist im Hunsrück, erzählen von den Dörfern, von den Kneipen, von den schrulligen Typen und ihren noch schrulligeren Geschichten, die sie am Stammtisch zum Besten geben. Da wird von den 'Waldecker Köchen' berichtet und von dem Frosch im Sirupglas, vom Nackert aus Dommers und der abenteuerlichen Kindtaufe in Beltheim. Da schwadronieren die Zecher von Jugendabenteuern und Nerother-Bewegung, von Lapplandfahrten und alten Waldeck-Zeiten.

Aber Georg Giesing schreibt auch stillere, nachdenklichere und manchmal lustige Geschichten. Er erzählt von seinem Lieblingsbaum, einer Birke, vom alten Wasserkessel der über Generationen der Familie dient, von Helga dem Huhn, von der Landschaft und von Jahreszeiten.

"Die Zecher" aus RHEIN CONNECTION Frühjahr '98

Georg Giesing schaut den Menschen gern auf's Maul. Und wo könnte Mensch das am besten? Wenn die Zunge besonders locker ist - in der Kneipe natürlich. Die "Trester-Fraktion" aus der berühmten Waldeck-Kneipe bei der Wirtin Thea Pies steht im Mittelpunkt von Giesings Hunsrücker-Charakterstudien. Mit 25 Zeichnungen aus der Feder Georg Giesings illustriert.

 

"Die Zecher" aus Rhein-Zeitung Koblenz vom 28. 04. 1999

Wir bleiben im Hunsrück, lesen unter dem Titel "Die Zecher" Geschichten wie sie in den Gasthöfen im Umfeld der Waldeck erzählt wurden und werden. Georg Giesing  unseren Lesern als Autor von "Fluchtweg Baybachtal" bekannt - hat diese zwölf Storys von hunsrückischen  Originalen und Urviechern, von skurrilen bis unerhörten Begebenheiten literarisch aufbereitet.

Da wären etwa der grüne Lehrer, dem im Kühlschrank der Waldeck die Frösche abhanden kommen; oder der Nackert aus Dommers, der als Einsiedel im Hühnerstall diverse Zeitenwechsel überlebt. Nachher ist von einer Taufe die Rede, die den Kindsvater Trester-selig erlebt, derweil der Täufling im Schneesturm (kurzzeitig) verloren geht. Giesings literarische Skizzen fallen ebenso saftig aus wie  sie liebevoll mit den heimischen Typen und Eigenarten umgehen. Atmosphärisch gleichen sie den knorrigen Graphiken des Autors, mit denen das Büchlein illustriert wurde.

 

"Rheinpiraten vor Köln" aus Romerike Berge, 1987, Heft 4/Dezember 

"Dort graben wo man steht" nennt Georg Giesing seine Schreib-Idee: die Geschichte des Kölner Landes, der "kleinen Leute", seiner Sitten, alltäglichen Begebenheiten und spektakulären Randereignissen aufspüren und im Erzählton wieder erlebbar machen. Der Autor, Jahrgang 1942 und Lehrer an einer berufsbildenden Schule in Köln..., hat sich bei seinen Grabungen alter Zeitschriften, Chroniken, Polizei -und Gerichtsakten bedient. Zum Vorschein kommen 10 Kriminalgeschichten aus dem 16. und 18. Jahrhundert, Stories am Rande der großen Historie, die gleichwohl Einblick in das Denken, Handeln der Altvorderen im Kölnischen und Bergischen geben. Dabei hegt Giesing deutliche Sympathie für seine Gestalten: die kleinen Existenzen, die Rübenbauern, Lumpenhändler, Halunken, Huren und Spieler, sie werden aus dem Dunkeln der Aktensprache erlöst, erhalten Gesichter, Gefühle, Schicksale. Stephan Cremer aus Blecher zum Beispiel, der "Schwarze Steffen" genannt und 1787 in Odenthal mit dem Schwert hingerichtet, erscheint nicht mehr als das kriminelle Monster des Polizeidossiers, sondern als Opfer des 7jährigen Krieges, mit Zwangsläufigkeit in die Delinquenz hineingeraten. Und die tumultierenden Kölner Studenten des Jahres 1774? Aufmüpfige Systemveränderer? Nein, sie setzen sich zu Wehr gegen die Methoden der kurpfälzischen "Soldatenwerber", die so manches Studentlein zu Kanonenfutter machten und nebenbei die Schatulle des pfälzischen Kurfürsten füllen halfen. Geschichtschreibung durch Geschichtenschreiben also. Giesing bürstet dabei die offiziöse Geschichtsquelle gegen den Strich, wendet ihre stigmatisierende Tendenz ins Positive, entwickelt zur Ganovenkarriere verständnisbereit den historischen Motivhintergrund.

Dass ihm dabei mitunter erzählerische Unbeholfenheit unterlaufen, hätte das Lektorat des Kölner Volksblatt Verlages, dessen Programm sich um die stadt -und regionalgeschichtlich wie ökologisch orientierte Literatur verdient macht, verhindern müssen. Dennoch: ein ungetrübter Lesespaß, nicht nur für Kölner und Berger.

 

"Rheinpiraten vor Köln" aus Rheinisch-Bergischer Kalender 1988

Rheinpiraten vor Köln. Nach dem Motto der neueren schwedischen Geschichtsbewegung - Graben, wo man steht" -  hat der Autor den Spaten vornehmlich in Köln und im Bergischen Land angesetzt und erzählt so auch Regionalgeschichte aus Bergisch Gladbach, Odenthal, Zons, Langenfeld, Porz und Deutz. Aus Archiven, Bibliotheken und alten Quellen sprudeln zehn spannende Geschichten aus dem 16. und 18. Jahrhundert ans Tageslicht.

 

Fluchweg Baybachtal Rezension

Rhein-Zeitung 1995

"Die Erzählung von Georg Giesing "Fluchtweg Baybachtal", veröffentlicht in Fortsetzungen in der RZ, ist auch als Buch erschienen...

Diese wahre Geschichte spielt in der Zeit zwischen 1943 und 1945, also im zweiten Weltkrieg. Im Mittelpunkt steht Peter Zeutzheim aus Koblenz-Pfaffendorf, der wegen einer kritischen Äußerung von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet wird, aber sich damit nicht abfindet.

Der ehemalige Amateur-Boxer schlägt im Koblenzer Gefängnis drei Wächter k.o. und entflieht in den Vorderhunsrück. Dort findet er Unterschlupf bei vielen gleichgesinnten Menschen, bleibt aber immer Gejagter.

Der Autor dieser Geschichte, Georg Giesing, geboren 1942 in Wuppertal, hat diese Zeit selbst nicht miterlebt.

Aber er hat sie in seiner Erzählung nicht nur nachempfunden, sondern auch sehr lebendig geschildert. Das konnte er nur, weil er Zeitzeugen befragte. Darüber hinaus erwies er sich als meisterhafter Schriftsteller, der manches hinzugedichtet hat, ohne dabei zu verfälschen. Im Gegenteil. So beschreibt er Landschaften und sogar einzelne Stellen, als wäre er dabei gewesen, erfindet Zwiegespräche, die realistisch sind.

Er verdichtet die Atmosphäre. Einmal irrte er sich, denn der große Luftangriff auf Koblenz fand nicht am 8., sondern am 6. November 1944 statt. Das ist belanglos. Wichtig bleibt die Geschichte an sich, die auf tatsächlichen Begebenheiten beruht. Giesing nennt Namen und Orte. Dadurch wird sein Buch zu einem Zeitdokument, das sich im übrigen spannend wie ein Kriminalroman liest.

Doch der Leser ist vom Schluss etwas enttäuscht. Er hätte gerne erfahren, wie Peter Zeutzheim zu seiner Familie zurückkehrte und wie es ihm weiter ergangen ist. Auf der letzten Seite des Buches heißt es lediglich, dass er wirklich gelebt hat. Also muss er inzwischen gestorben sein."  von Walter Gattow 

 

 

"Die Zecher" aus Rheinische Zeitung vom 24. 02. 1998

Hunsrück: Zwölf kürzere und längere Erzählungen, aufgelockert durch eigenwillige, skurrile Zeichnungen, hat Georg Giesing in seinem Buch "Die Zecher" zusammen gefaßt. Sie spielen meist im Hunsrück, erzählen von den Dörfern, von den Kneipen, von den schrulligen Typen und ihren noch schrulligeren Geschichten, die sie am Stammtisch zum Besten geben. Da wird von den 'Waldecker Köchen' berichtet und von dem Frosch im Sirupglas, vom Nackert aus Dommers und der abenteuerlichen Kindtaufe in Beltheim. Da schwadronieren die Zecher von Jugendabenteuern und Nerother-Bewegung, von Lapplandfahrten und alten Waldeck-Zeiten.

Aber Georg Giesing schreibt auch stillere, nachdenklichere und manchmal lustige Geschichten. Er erzählt von seinem Lieblingsbaum, einer Birke, vom alten Wasserkessel der über Generationen der Familie dient, von Helga dem Huhn, von der Landschaft und von Jahreszeiten.

 

"Die Zecher" aus RHEIN CONNECTION Frühjahr '98

Georg Giesing schaut den Menschen gern auf's Maul. Und wo könnte Mensch das am besten? Wenn die Zunge besonders locker ist - in der Kneipe natürlich. Die "Trester-Fraktion" aus der berühmten Waldeck-Kneipe bei der Wirtin Thea Pies steht im Mittelpunkt von Giesings Hunsrücker-Charakterstudien. Mit 25 Zeichnungen aus der Feder Georg Giesings illustriert.

 

"Die Zecher" aus Rhein-Zeitung Koblenz vom 28. 04. 1999

Wir bleiben im Hunsrück, lesen unter dem Titel "Die Zecher" Geschichten wie sie in den Gasthöfen im Umfeld der Waldeck erzählt wurden und werden. Georg Giesing  unseren Lesern als Autor von "Fluchtweg Baybachtal" bekannt - hat diese zwölf Storys von hunsrückischen  Originalen und Urviechern, von skurrilen bis unerhörten Begebenheiten literarisch aufbereitet.

Da wären etwa der grüne Lehrer, dem im Kühlschrank der Waldeck die Frösche abhanden kommen; oder der Nackert aus Dommers, der als Einsiedel im Hühnerstall diverse Zeitenwechsel überlebt. Nachher ist von einer Taufe die Rede, die den Kindsvater Trester-selig erlebt, derweil der Täufling im Schneesturm (kurzzeitig) verloren geht. Giesings literarische Skizzen fallen ebenso saftig aus wie  sie liebevoll mit den heimischen Typen und Eigenarten umgehen. Atmosphärisch gleichen sie den knorrigen Graphiken des Autors, mit denen das Büchlein illustriert wurde.

 

 

"Rheinpiraten vor Köln" aus Romerike Berge, 1987, Heft 4/Dezember 

"Dort graben wo man steht" nennt Georg Giesing seine Schreib-Idee: die Geschichte des Kölner Landes, der "kleinen Leute", seiner Sitten, alltäglichen Begebenheiten und spektakulären Randereignissen aufspüren und im Erzählton wieder erlebbar machen. Der Autor, Jahrgang 1942 und Lehrer an einer berufsbildenden Schule in Köln..., hat sich bei seinen Grabungen alter Zeitschriften, Chroniken, Polizei -und Gerichtsakten bedient. Zum Vorschein kommen 10 Kriminalgeschichten aus dem 16. und 18. Jahrhundert, Stories am Rande der großen Historie, die gleichwohl Einblick in das Denken, Handeln der Altvorderen im Kölnischen und Bergischen geben. Dabei hegt Giesing deutliche Sympathie für seine Gestalten: die kleinen Existenzen, die Rübenbauern, Lumpenhändler, Halunken, Huren und Spieler, sie werden aus dem Dunkeln der Aktensprache erlöst, erhalten Gesichter, Gefühle, Schicksale. Stephan Cremer aus Blecher zum Beispiel, der "Schwarze Steffen" genannt und 1787 in Odenthal mit dem Schwert hingerichtet, erscheint nicht mehr als das kriminelle Monster des Polizeidossiers, sondern als Opfer des 7jährigen Krieges, mit Zwangsläufigkeit in die Delinquenz hineingeraten. Und die tumultierenden Kölner Studenten des Jahres 1774? Aufmüpfige Systemveränderer? Nein, sie setzen sich zu Wehr gegen die Methoden der kurpfälzischen "Soldatenwerber", die so manches Studentlein zu Kanonenfutter machten und nebenbei die Schatulle des pfälzischen Kurfürsten füllen halfen. Geschichtschreibung durch Geschichtenschreiben also. Giesing bürstet dabei die offiziöse Geschichtsquelle gegen den Strich, wendet ihre stigmatisierende Tendenz ins Positive, entwickelt zur Ganovenkarriere verständnisbereit den historischen Motivhintergrund.

Dass ihm dabei mitunter erzählerische Unbeholfenheit unterlaufen, hätte das Lektorat des Kölner Volksblatt Verlages, dessen Programm sich um die stadt -und regionalgeschichtlich wie ökologisch orientierte Literatur verdient macht, verhindern müssen. Dennoch: ein ungetrübter Lesespaß, nicht nur für Kölner und Berger.

 

"Rheinpiraten vor Köln" aus Rheinisch-Bergischer Kalender 1988

Rheinpiraten vor Köln. Nach dem Motto der neueren schwedischen Geschichtsbewegung - Graben, wo man steht" -  hat der Autor den Spaten vornehmlich in Köln und im Bergischen Land angesetzt und erzählt so auch Regionalgeschichte aus Bergisch Gladbach, Odenthal, Zons, Langenfeld, Porz und Deutz. Aus Archiven, Bibliotheken und alten Quellen sprudeln zehn spannende Geschichten aus dem 16. und 18. Jahrhundert ans Tageslicht.

 

Fluchweg Baybachtal Rezension

Rhein-Zeitung 1995

"Die Erzählung von Georg Giesing "Fluchtweg Baybachtal", veröffentlicht in Fortsetzungen in der RZ, ist auch als Buch erschienen...

Diese wahre Geschichte spielt in der Zeit zwischen 1943 und 1945, also im zweiten Weltkrieg. Im Mittelpunkt steht Peter Zeutzheim aus Koblenz-Pfaffendorf, der wegen einer kritischen Äußerung von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet wird, aber sich damit nicht abfindet.

Der ehemalige Amateur-Boxer schlägt im Koblenzer Gefängnis drei Wächter k.o. und entflieht in den Vorderhunsrück. Dort findet er Unterschlupf bei vielen gleichgesinnten Menschen, bleibt aber immer Gejagter.

Der Autor dieser Geschichte, Georg Giesing, geboren 1942 in Wuppertal, hat diese Zeit selbst nicht miterlebt.

Aber er hat sie in seiner Erzählung nicht nur nachempfunden, sondern auch sehr lebendig geschildert. Das konnte er nur, weil er Zeitzeugen befragte. Darüber hinaus erwies er sich als meisterhafter Schriftsteller, der manches hinzugedichtet hat, ohne dabei zu verfälschen. Im Gegenteil. So beschreibt er Landschaften und sogar einzelne Stellen, als wäre er dabei gewesen, erfindet Zwiegespräche, die realistisch sind.

Er verdichtet die Atmosphäre. Einmal irrte er sich, denn der große Luftangriff auf Koblenz fand nicht am 8., sondern am 6. November 1944 statt. Das ist belanglos. Wichtig bleibt die Geschichte an sich, die auf tatsächlichen Begebenheiten beruht. Giesing nennt Namen und Orte. Dadurch wird sein Buch zu einem Zeitdokument, das sich im übrigen spannend wie ein Kriminalroman liest.

Doch der Leser ist vom Schluss etwas enttäuscht. Er hätte gerne erfahren, wie Peter Zeutzheim zu seiner Familie zurückkehrte und wie es ihm weiter ergangen ist. Auf der letzten Seite des Buches heißt es lediglich, dass er wirklich gelebt hat. Also muss er inzwischen gestorben sein."  von Walter Gattow 

 

Rezension

Fluchtweg Baybachtal aus Muschelhaufen 35/ 1996 Illustrierte literarische Jahreszeitschrift

"Ein Mann auf der Flucht - uraltes literarisches Motiv; vor allem im Bereich der Unterhaltungsdichtung, ob Western, Krimi oder Heimatroman, lebt von der Spannung, die aus Verfolgung und trickreichem Entrinnen resultiert. Was Georg  Giesings Roman wohltuend vom trivialen Genre abhebt, sind einmal der im Titel ("Fluchtweg Baybachtal") genannte besondere Raum des Erzählens, dann der dramatische Geschichtsmoment, der die Handlung bildet und schließlich die kunstvolle Verflechtung der Einzelschicksale, der Geschichten der kleinen Leute, mit der großen Geschichte dargeboten in einem unprätentiösen und darum echt und angemessen wirkenden Erzählstil.

Die authentische Geschichte des Peter Zeutzheim aus Pfaffendorf im Vorderen Hunsrück, der aus der Gestapo-Haft ausbricht und auf einer gefahrvollen Odyssee durch die Wälder seiner Heimat menschliche Solidarität, aber auch Verrat und Feigheit kennen lernt, kann vor allem junge Menschen die schrecklichen Wahrheiten näher bringen, die so gerne hinter dem offiziellen, immer recht allgemein gehaltenen Reden zum fünfzigsten Jahrestag des Endes der Nazidiktatur verborgen werden.

Bei seiner abenteuerlichen Flucht nicht aus der Heimat, sondern in die Heimat, wird Heimat zur Bedingung des Überlebens, etwas ganz anderes als im gängigen Heimatroman, wo sie klischeehafte Kulisse bleibt und allein dem Kolorit dient. Als im Schlussteil der Handlung der barbarische Krieg die kleinen Hunsrückdörfer erreicht, zeigt sich, wie total die Herrschaft der Nazis war, wie jede Lebensregung der Menschen von Gestapo, Dorfpolizei und Volkssturm reglementiert und überwacht wurde und welch großen Mut einer aufbringen musste, dem verbrecherischen System zu widerstehen, dem die große Mehrheit des Volkes sich unterworfen hatte, aus Überzeugung oder Angst bereit zur Mitarbeit und Denunziation Andersgesinnter.

 

Ein einzelner hat widerstanden, und einzelne sind es, die in dieser Zeit des Misstrauens und der Allgegenwart der Partei lebensgefährliche Courage beweisen, als sie den Flüchtenden in ihren Schuppen und Kellern verstecken und ihm Nahrung in verlassene Schieferstollen bringen.

Georg Giesing hat für seine Geschichte in den Hunsrückdörfern fleißig recherchiert. Eile war geboten, da der Tod immer schneller den wenigen noch lebenden Beteiligten und Zeitzeugen den Mund schließt. Aber nicht nur die so dringend erforderliche lokale Faschismusaufarbeitung in letzter Minute macht Giesings Erzählung so lebenswert. Die Betroffenheit darüber, dass es Menschen waren wie jeder von uns, Alltagsmenschen, die Scheußliches und Heldenhaftes in schwieriger Zeit tun konnten, diese Betroffenheit wird gerade in einem Augenblick der deutschen Geschichte wieder lebensnotwendig, in dem sich nicht nur im Gebrüll randalierender Straßenbanden sondern auch in der Diskussion deutscher Universitätshistoriker erneut eine verhängnisvolle Tendenz andeutet. Wer Giesings Buch gelesen hat, spürt die Notwendigkeit, den Anfängen zu wehren, mit geradezu körperlicher Dringlichkeit." Paul Eßer

 

"Wir sind doch ein Leut'" - Auf der Suche nach dem jüdischen Viehhändler Siegfried Forst aus Brodenbach.

 

REAKTIONEN

1.

Buchbesprechung "Wochenspiegel", Mittwoch, 23. August 2000

"Anknüpfend an die Recherchen für die Erzählung "Fluchtweg Baybachtal" versucht der Kölner Autor, das Leben des Siegfried Forst und seiner Familie zur Zeit des Dritten Reiches zu rekonstruieren.

Der Leser begleitet Georg Giesing auf seiner Entdeckungsreise an die Mosel, in den Hunsrück, nach Köln und London, bei der sich Vergangenheit und Gegenwart zu einem Szenario des Schreckens und der Hoffnung verbinden.

Anschaulich schildert der Autor in dem Buch das Schicksal und das Umfeld der Familie Forst aus Brodenbach und im Vorderen Hunsrück und nennt in diesem Zusammenhang auch Namen von Opfern und Tätern.

Besonders das Verhalten der lokalen Verwaltungen und der Ortsbevölkerung gegenüber den Juden, die immer noch glaubten, "Wir sind ein Leut'", wird dargestellt.

Georg Giesing gelingt es mit seiner Arbeit ein wenig Licht in die dunkle Zeit der Judenverfolgung in unserer Region zu bringen.

Er sucht Ansätze zur Versöhnung und zeigt, dass historische Forschung nicht nur den Spezialisten überlassen werden muss.

Interessierte Leser können das frisch erschienene Buch des Autors Georg Giesing, "Wir sind ein Leut'" - Auf der Suche nach dem jüdischen Viehhändler Siegfried Forst aus Brodenbach, ab sofort beim Rhein-Mosel-Verlag, Römerstraße 6, in 56867 Briedel, unter der Nummer ISBN 3-929745-83-6, erhalten." 

 

2.

"... Es ist Ihnen vor allem auch gelungen, ganz wichtige historische und vor allem auch sehr gute Photos der Menschen aufzufinden, welche sie noch lebendiger erscheinen lassen. Vor allem die Kinderbilder gehen doch jedem einfühlsamen Leser zu Herzen.

Sie stellen auch immer wieder die Frage: Wie waren diese Inhumanitäten damals überhaupt möglich geworden? Die letztendliche Antwort müssen wir beide schuldig bleiben. Wie hätten wir uns damals verhalten? Auch sie müssen wir offen lassen. Ich finde es so wichtig, dass Sie darauf eingehen.

Ich wünsche dem Buche die Verbreitung, die es verdient hat. Gerade in unseren tagen ist Ihr Werk geradezu hochaktuell, d.h. bitter nötig. Es ist geradezu prädestiniert dafür, junge Menschen aufzuklären und ältere Menschen wieder zur Erinnerung zu führen..."

von: Elmar Ries, Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit Koblenz am 15.8.2000.

 

Home Zurück